derbaron - 2007.12.20, 09:58

Die Formel für die Kugel berücksichtigt nicht, dass die Gans innen hohl ist. Für den Radius wäre daher

r = (R_aussen - R_innen) einzusetzen.

Sollte die Gans gefüllt sein, ist ein mathematisches Schichtmodell zu verwenden, das die unterschiedlichen Wärmeübergangs-koeffizienten von Gans und Füllung sowie den sich gegenseitig beeinflussenden Wärmeübergangsbereich zwischen Gans und Füllung berücksichtigt.

Die unten angeführte Näherungsgleichung ist daher nur auf (nichthohle) Hendlhaxerln anwendbar, niemals nicht jedoch auf das mathematisch viel komplexere Bratobjekt einer gefüllten Gans.

(abgesehen davon, dass sich die Kugelgleichung eher auf einen Truthahn denn auf eine Gans anwenden lässt)

pathologe - 2007.12.20, 10:08

Herr Baron, haben Sie die Isolierwirkung der Gänsehaut mit in die Berechnung einbezogen? Das flacht die Kurve etwas ab.
derbaron - 2007.12.20, 10:19

Nur in den ersten 10 Minuten. Danach ist das Hitzeschild gebrutzelt und so seiner Isolierfunktion entledigt. Der Einfluss der nur temporär wirksamen Isolierschicht ist also - bezogen auf die durch mathematisch-analytische Näherungsmethoden ermittelte Optimalgesamtverweildauer im Backrohr - vernachlässigbar.

Aber prinzipiell haben Sie natürlich nicht unrecht, Herr Kollege.
herold - 2007.12.20, 10:23

bei der näherungsgleichung wird mit dem faktor t-zentrum die innentemperatur der gans berücksichtigt und mit dem faktor t-ba die backraumtemperatur, das vieh wird daher als perfekte weihnachtsgans auf den tisch gelangen. außerdem wird mittels fleischthermometer die innentemperatur der gans überwacht.
für Ihre gans empfiehlt herold eine t-zentrum von 75° und t-ba 220°
gutes gelingen!
derbaron - 2007.12.20, 10:30

Gut, dann müssen Sie aber darauf achten, dass bei der Rückspeisung der Innenganstemperatur t-zentrum in die Backrohrsoftware keine Resonanz im Regelkreislauf auftritt, da jene das Resultat verfälschen würde, was dazu führen könnte, dass sie die Gans halbroh oder tiefschwarz auftischen täten.

(Und falls Sie einen Siemens-Backofen haben sollten Sie VOR dem Backvorgang die aktuelle Backofensoftware downloaden, denn in der alten ist ein Bug, der die halbe Gans auffrisst bevor das Ihre Gäste tun)
nahlinse - 2007.12.20, 10:31

Sollte sich die ganze Gans mit annähernd Lichtgeschwindigkeit bewegen wird das ganze relativ und der γ-Faktor kommt mit ins Spiel.

Zu genau hingucken und messen funzt bekanntlich auch nicht, weil dann alles unscharf wird. Wer will schon eine unscharfe Gans.
derbaron - 2007.12.20, 10:34

Nicht während des Backvorganges.
Die Gans bewegt sich vermutetermassen erst nach dem Verkosten derselben mit Lichtgeschwindigkeit. Und zwar entweder Richtung Gastgeber oder direkt in den Abfalleimer.
herold - 2007.12.20, 10:36

baron, offensichtlich haben Sie jeweils die gans zu tode gerechnet, bevor sie auf den tisch gelangte.
derbaron - 2007.12.20, 10:39

Zu Tode rechnen eines Lebewesens ist der Tötungsart des Schächtens als intellektuellere und damit humanere Methode eindeutig vorzuziehen.
herold - 2007.12.20, 11:11

nahlinse, startreck hätte große freude an Ihren ideen.
steppenhund - 2007.12.23, 10:56

16200

Ich bin ein großer Freund von Modellierungen, Textgleichungen und mathematischen Darstellungen, habe aber feststellen müssen, dass viele Menschen sich damit gar nicht anfreunden können.
Ich versuche daher, eine Vereinfachung herbeizuführen, die auch Personen ohne abgeschlossenes Mathematikstudium die Berechnung sogar ohne Taschenrechner ermöglicht.
16200 Sekunden benötigt aus Erfahrungswerten eine Gans, welche 4,5 kg zuvor gewogen hat. 18000 Sekunden benötigt eine Gans, welche zuvor 5 kg gewogen hat.
Ich verzichte auf die Herleitung, dass eine Stunde aus 3600 Sekunden besteht. Einfaches Dividieren, welches hier nur zum Zwecke der Ableitung notwendig ist, ergibt folgendes erstaunliche Resultat:
Eine Gans mit 4,5 kg benötigt 4,5 Stunden.
Eine Gans mit 5,0 kg benötigt 5,0 Stunden.
Gar keine Gans benötigt 0 Stunden. Diese Aussage erfolgt ohne Beweis, da sie trivial ist.
Ich behaupte nun, - und untermauere meine Behauptung durch die Expertisen der vergangenen Weihnachtsfeiertage - daß eine Linearisierung erlaubt ist.
Damit darf ich den geneigten LeserInnen mit den herzlichsten Weihnachtswünschen die folgende Zauberformel widmen:

Pro Kilogramm Gans benötigt man eine Stunde im Rohr.

(Beispiel: eine Gans wiegt dreieinhalb Kilo, das Backrohr bleibt dreieinhalb Stunden an.)

Disclaimer:
allfälliges Anbraten, nachträgliches Bräunen der Haut bleiben bei dieser Formel unberücksicht. Frühes Aufstehen ist daher in jedem Fall angebracht.
herold - 2007.12.23, 11:21

@steppenhund, die faustregel „rund eine stunde bratdauer pro kilogramm“ kommt noch aus großmutters zeit, als die öfen noch nicht so heiß waren und der gänsemarsch noch "in" war. bei Ihrer vereinfachung wird die gans trocken, aber genau das soll vermieden werden.
bei dem im artikel beschriebenen niedertemperatur-verfahren erreicht das vieh nur eine innentemperatur von 75 bis 80 grad. dadurch ist die gans zwar erst nach fünf bis sieben stunden fertig, dafür aber so saftig, dass Ihnen im mund kein wasser mehr zusammenrinnen braucht. ,)
steppenhund - 2007.12.23, 11:30

Sie haben vollkommen recht, es ist wirklich der Spruch der Großmutter. Allerdings gibt es da den merkwürdigen Umstand, dass wir zuletzt nur Saharastaub gegessen haben. Denn durch 22 Jahre hindurch - so lange kann ich es erinnern - stand meine Großmutter regelmäßig am 25. in der Küche bei der Gans. Jedes Jahr wurde die Gans erst angerührt, als meine Großmutter als Letzte, der sie sich auftat, einen Bissen zu sich nahm und dann mit merkwürdig verzogenem Gesicht durch Jahre hindurch immer den gleichen Spruch losließ: "Naja, nicht so saftig wie im letzten Jahr!"
(Wie ist das mit monotonen Folgen?)
steppenhund - 2007.12.23, 11:33

Im Übrigen mache ich sie selbst seit einigen Jahren (Rezept von einer Bekannten) balinesisch. Da wird die Gans in Bananenschalen bzw. prosaisch in Alu eingewickelt (Löcher stechen) und benötigt dann in etwas nur drei Stunden. Das Fett fließt vollkommen klar heraus und die Gans bleibt ganz saftig. Das Rezept hat den Vorteil, dass selbst die zähesten Olympiasiegerinnen, auch Enten und Hendln, damit weich und saftig bleiben.
herold - 2007.12.23, 14:38

wenn die gans einmal balinesisch spricht, ist es zu spät.

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