Hohes Haus intim
Zum vorweihnachtlichen Harmoniebedürfnis in Herolds Büro gehört, dass die Abteilung gemeinsam Weihnachten feiert. (Die ganze Belegschaft feiert dann noch einmal gemeinsam, aber das ist eine andere Geschichte ....)
Weil der Geschäftsleitung viel daran liegt, dass die Mitarbeiter nicht vor dem Bildschirm verblöden, setzt sie alle Jahre wieder zu einer großen Bildungsoffensive an und beschloss heuer, die Veranstaltung im Parlament abzuhalten. Darüber hinaus bemühte sie sich auch um Motivation zur Teilnahme und versuchte, den Trip auf Grund interner Connections mit den Worten "das sieht nicht jeder" schmackhaft zu machen.
Nachdem alle relativ pünktlich eine viertel Stunde später als vereinbart um 18.15 Uhr beim Hintereingang des Parlaments, Tor 3, versammelt waren, begann die Führung mit Erläuterungen zum Parlamentarismus.
Hätten Sie, werter Leser, zum Beispiel gewusst, dass einige Abgeordnete damals gegen ihre persönliche Überzeugung für den Verbleib der 0,8-Promille-Grenze stimmen mussten, weil sie sonst nicht dem Wählerwillen ihrer (Buschenschank-)Heimatgemeinde entsprochen hätten?
Während des Rundgangs durch das Gebäude erweckten folgende Motive Herolds Aufmerksamkeit:
Diesem armen Bürger, dem der Fiskus
bereits das letzte Hemd ausgezogen
hat, wurde ein Denkmal gesetzt, damit
ersichtlich wird, wie dringend nötig eine
Steuerreform ist.
Mittels Steuerpults im Vordergrund können diverse Schleudersitze ausgelöst werden, sobald Abgeordnete während einer Sitzung einnicken.
Bis 5. Dezember wird im Hohen Haus nicht wie üblich aufgegeigt, sondern der Konzertflügel strapaziert. Angeblich besteht die ÖVP darauf, dass nur die schwarzen Tasten gespielt werden, dafür müssen nach dem nächsten Regierungswechsel vielleicht die weißen Tasten rot gefärbt werden ......
Nach der Führung ging es durch den unterirdischen Gang auf die gegenüberliegende Straßenseite in das Gebäude, in dem das Dinner stattfand. Im Speisesaal konnte Herold gerade noch die drohende Gefahr abwenden, seinen Sitzplatz im Dunstkreis der Chefität einnehmen zu müssen und fand darauf den einzig verbleibenden leeren Sessel neben einem angehenden Weinakademiker.
Unmittelbar darauf begann die Ansprache mit allgemeinem Dank für den gezeigten Einsatz im auslaufenden Jahr und der Mitteilung, dass die versammelte Abteilung auch heuer wieder gut abgeschnitten hat (ein Umstand, den Herold in seine nächste Gehaltsverhandlung mit einbeziehen wird).
Weil es vormittags Zoff gegeben hatte, wurde auch gleich aktuell ein Appell an die Verbesserung der internen Kommunikation eingebaut, und der Höhepunkt (und sogleich Abschluss) der flammenden Ansprache gipfelte in der Weisheit "Wer allein arbeitet, addiert, wer zusammen arbeitet, multipliziert".
Darauf wurde das Buffet freigegeben und Herold eröffnete den small talk mit seinem Sitznachbarn. Die Fachsimpelei gipfelte in der für Herold neuen Erkenntnis, dass der Weinakademiker bei weitem nicht die letzte Weihe in diesem Genre darstellt, sondern in England die höchste international anerkannte Ausbildung erfolgt, mit derzeit weltweit ca. 120 Absolventen.
Erschöpft von den vielen Eindrücken des Tages machte sich Herold unter Hinweis auf seinen frühen Arbeitsbeginn um 22.30 Uhr auf den Heimweg und ging, tief die frische Luft einatmend, vorbei an den noch geöffneten Punschständen durch das dichte Schneetreiben Richtung U-Bahn.
PS: Bonmot aus dem Parlaments-Alltag -
Schüssel ist neulich mit dem Kopf gegen die Glastüre geknallt, weil er aufrecht die Lichtschranke unterlaufen hat.
Weil der Geschäftsleitung viel daran liegt, dass die Mitarbeiter nicht vor dem Bildschirm verblöden, setzt sie alle Jahre wieder zu einer großen Bildungsoffensive an und beschloss heuer, die Veranstaltung im Parlament abzuhalten. Darüber hinaus bemühte sie sich auch um Motivation zur Teilnahme und versuchte, den Trip auf Grund interner Connections mit den Worten "das sieht nicht jeder" schmackhaft zu machen.
Nachdem alle relativ pünktlich eine viertel Stunde später als vereinbart um 18.15 Uhr beim Hintereingang des Parlaments, Tor 3, versammelt waren, begann die Führung mit Erläuterungen zum Parlamentarismus.
Hätten Sie, werter Leser, zum Beispiel gewusst, dass einige Abgeordnete damals gegen ihre persönliche Überzeugung für den Verbleib der 0,8-Promille-Grenze stimmen mussten, weil sie sonst nicht dem Wählerwillen ihrer (Buschenschank-)Heimatgemeinde entsprochen hätten?
Während des Rundgangs durch das Gebäude erweckten folgende Motive Herolds Aufmerksamkeit:
Diesem armen Bürger, dem der Fiskus
bereits das letzte Hemd ausgezogen
hat, wurde ein Denkmal gesetzt, damit
ersichtlich wird, wie dringend nötig eine
Steuerreform ist.
Mittels Steuerpults im Vordergrund können diverse Schleudersitze ausgelöst werden, sobald Abgeordnete während einer Sitzung einnicken.
Bis 5. Dezember wird im Hohen Haus nicht wie üblich aufgegeigt, sondern der Konzertflügel strapaziert. Angeblich besteht die ÖVP darauf, dass nur die schwarzen Tasten gespielt werden, dafür müssen nach dem nächsten Regierungswechsel vielleicht die weißen Tasten rot gefärbt werden ......
Nach der Führung ging es durch den unterirdischen Gang auf die gegenüberliegende Straßenseite in das Gebäude, in dem das Dinner stattfand. Im Speisesaal konnte Herold gerade noch die drohende Gefahr abwenden, seinen Sitzplatz im Dunstkreis der Chefität einnehmen zu müssen und fand darauf den einzig verbleibenden leeren Sessel neben einem angehenden Weinakademiker.
Unmittelbar darauf begann die Ansprache mit allgemeinem Dank für den gezeigten Einsatz im auslaufenden Jahr und der Mitteilung, dass die versammelte Abteilung auch heuer wieder gut abgeschnitten hat (ein Umstand, den Herold in seine nächste Gehaltsverhandlung mit einbeziehen wird).
Weil es vormittags Zoff gegeben hatte, wurde auch gleich aktuell ein Appell an die Verbesserung der internen Kommunikation eingebaut, und der Höhepunkt (und sogleich Abschluss) der flammenden Ansprache gipfelte in der Weisheit "Wer allein arbeitet, addiert, wer zusammen arbeitet, multipliziert".
Darauf wurde das Buffet freigegeben und Herold eröffnete den small talk mit seinem Sitznachbarn. Die Fachsimpelei gipfelte in der für Herold neuen Erkenntnis, dass der Weinakademiker bei weitem nicht die letzte Weihe in diesem Genre darstellt, sondern in England die höchste international anerkannte Ausbildung erfolgt, mit derzeit weltweit ca. 120 Absolventen.
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herold - 2005.11.28, 06:24
Trackbacks zu diesem Beitrag
software mappa stradali - 2007.04.20, 13:17
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agenzia immobiliare piancavallo - 2007.04.21, 11:21
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sokrates2005 - 2005.11.28, 09:59
Herr Sokrates ...
hat sein Krampuskränzchen, wie unsere Firmenweihnachtsfeier sich nennt, am Donnerstag zu absolvieren. Bei uns gibt´s aber keine langweiligen Reden, sondern nur ein tolles Buffet und anschließend einen DJ. ;-)
herold - 2005.11.28, 10:09
ist das nicht ein bisschen zu viel action - zusätzlich zum aufreibenden beamten-alltag?? ;-)
sokrates2005 - 2005.11.28, 10:12
Normalerweise ...
verlasse ich das Krampuskränzchen eine halbe Stunde nach hinreichender Magenfüllung beim Buffet. Insofern besteht keine Gefahr der Hyperaktivität.
herold - 2005.11.28, 10:25
wahrscheinlich ist der belastungspegel mit dem erabeiten der poleposition vor dem buffet bereits ohnehin schon leicht überschritten ...... *g*
sokrates2005 - 2005.11.28, 10:52
Da mein Genierer ...
deutlich unter jenem meiner KollegInnen liegt, stellt das keinen besonderen physischen oder psychischen Kraftakt für Herrn sokrates dar.
herold - 2005.11.28, 11:04
jaja, die beamtenschaft ist leider teilweise verhemmt und verklemmt ....
derbaron - 2005.11.28, 14:47
Sokrates: Gar kein Chill-Out diesmal?
sokrates2005 - 2005.11.28, 16:55
Als chill-out ...
wäre ja der nachbuffetliche DJ vorgesehen. Da mich persönlich das aber mehr nervt als chillt, verlasse ich die Veranstaltung kurz nach Inbetriebnahme des DJs.
Miaka - 2005.11.28, 10:32
eigentlich würd ich ja bemerken, dass ich es schon etwas makaber finde, eine weihnachtsfeier so früh abzuhalten, der blick auf meinen kalender allerdings wies mich darauf hin, dass auch unsere dieses wochenende ansteht.... aber auch wir können nicht mit einer solchen exkursion aufwarten.
hm. ich werde meinen chefitäten mal einen locationwechsel vorschlagen.
hm. ich werde meinen chefitäten mal einen locationwechsel vorschlagen.
herold - 2005.11.28, 10:45
einer der leitsprüche von herolds firma lautet: "wer vorne ist, kann nicht überholt werden".
pazamaza - 2005.11.28, 12:00
nein herr herold, das haben sie falsch...
wer hinten ist , kann nicht überholt werden
alle die vorne sind, sind ja dafür da:)
wer hinten ist , kann nicht überholt werden
alle die vorne sind, sind ja dafür da:)
herold - 2005.11.28, 12:09
pazimazi, Sie haben recht. das ist die gute botschaft.
wollen Sie auch die schlechte hören?
wollen Sie auch die schlechte hören?
pazamaza - 2005.11.28, 14:41
selbstverständlich, schlechte botschaften zu hören ist immer sehr positiv
also erzählen sie mal
also erzählen sie mal
herold - 2005.11.28, 14:55
die schlechte nachricht: im hohen haus wird nicht gerne gesehen, wenn das volk zu schlau ist, deshalb werden gewisse besucher von der parlamentsbesichtigung ausgeschlossen
pazamaza - 2005.11.28, 15:04
herold dass ist ja nix neues......
das ist überall so...... keiner hat schlaue menschen gern
das ist überall so...... keiner hat schlaue menschen gern
herold - 2005.11.28, 15:06
das kann so nicht stimmen
herold hat da neulich ein gedicht auf pazis blog gelesen .....
derbaron - 2005.11.28, 15:07
Ist Herold deswegen so beliebt? ;-)
pazamaza - 2005.11.28, 15:09
ja..... das gedicht steht da...aber......es ist alles doch ein bisschen anders
@baron wo ist das gedicht was sie für mich schreiben wollten
@baron wo ist das gedicht was sie für mich schreiben wollten
herold - 2005.11.28, 15:15
@baron
man munkelt, Ihre beliebtheit überträfe die herolds bei weitem ....
herold - 2005.11.28, 15:16
@pazi
viel mehr, als einen holprigen reim dürfen Sie vom durchlauchten baron nicht erwarten ....
pazamaza - 2005.11.28, 15:21
das ist mir klar herold...
aber er schaft nicht mal das zu schreiben:)
aber er schaft nicht mal das zu schreiben:)
herold - 2005.11.28, 15:23
nimmt an, dass herr baron spätestens kommenden donnerstag den reim liefert. ;-)
pazamaza - 2005.11.28, 15:28
aha also wenn herr baron sagt morgen ist es da...kann man mit 2 wochen wartezeit rechnen?
derbaron - 2005.11.28, 15:39
Pazi, tut mir leid,
ich habe es noch nicht geschafft, aber ich habe es nicht vergessen. Es kommt! Sehr bald! Versprochen!
pazamaza - 2005.11.28, 16:10
jaja herr baron,
sie und ihre versprechungen....
sie und ihre versprechungen....
derbaron - 2005.11.28, 16:14
Erfüllt habe ich sie bisher immer! Manchmal nur etwas zu spät! Dafür wird das Gedicht umso schöner, denn: Gut Ding braucht Weile!
pazamaza - 2005.11.28, 16:44
gnadig? mit einen adeligen?
sicher nicht...die lernen ja sein ihre kindheit wie man sich benehmen muss!
sicher nicht...die lernen ja sein ihre kindheit wie man sich benehmen muss!
Perdi - 2005.11.28, 11:43
Wo,...
gibt's in Wien frische Luft?
(Bei Punschständen schon gar nicht!)
(Bei Punschständen schon gar nicht!)
herold - 2005.11.28, 12:39
tantchen,
gerade Sie müssten es besser wissen: die luftqualität um das seniorenzentrum am wienerwald lässt sicher nicht zu wünschen übrig. ;-)
caliente_in_berlin - 2005.11.28, 11:48
Haben Sie bei der Gelegenheit auch Parlamentarier kennengelernt?
herold - 2005.11.28, 11:52
leider nein, nur vom hörensagen, der "führer" berichtete nämlich vom unermüdlichen einsatz derselben.
caliente_in_berlin - 2005.11.28, 12:22
Unermüdlicher Einsatz nach 18 Uhr. Na wenn das mal nicht geflunkert ist... Herold läßt sich aber leicht übers Ohr hauen...
herold - 2005.11.28, 12:35
glaubt stets an das gute im menschen!
caliente_in_berlin - 2005.11.28, 12:45
Sehr lobenswert. Aber lassen Sie sich sagen, dass man da leicht auf die Nase fallen kann!
herold - 2005.11.28, 12:56
strebt die kleine caliente womöglich eine karriere als parlamentarierin an? ;-)
derbaron - 2005.11.28, 14:49
@caliente: Zur Verkomplettierung wäre jetzt noch je ein Spruch fällig, der die Worte "Auge" und "Mund" enthält!
herold - 2005.11.28, 22:20
wenn das nur nicht in "auge um auge" und "zahn um zahn"
ausartet!
ausartet!
caliente_in_berlin (Gast) - 2005.11.28, 23:07
@Baron: was ist denn der Unterschied zwischen Komplettierung und Verkomplettierung?
herold - 2005.11.29, 07:09
herrbaron
"verkompliziert" seine beiträge gerne, damit die texte etwas anspruchsvoller werden. *g*
caliente_in_berlin - 2005.11.29, 17:03
na der Schein trügt aber...
anna25bell - 2005.11.29, 22:21
na das war aber nicht unbeding eine Weihnachtliche Feier... da interressiert mich die Belegschafts feier aber dann doch mehr ich hoffe wenn den die mal war auf eine höchsamüsante Geschichte.
Ich wünsche auch viel Glück bei der nächsten Gehaltsverhandlung da sie ja heuer genung info gesammelt haben um diese am laufen zu halten...
Ich wünsche auch viel Glück bei der nächsten Gehaltsverhandlung da sie ja heuer genung info gesammelt haben um diese am laufen zu halten...
herold - 2005.11.30, 06:31
die betriebs-weihnachtsfeier findet ohne herold statt, und wenn die gehaltserhöhung entsprechend ausfällt, spendiert herold nächstes jahr weihnachtsstimmung. ;-)
dasTierda (Gast) - 2005.12.02, 20:41
Berichtigung
Dies ist kein Steuerpult sondern Black Jack. Die spielen 2 gezinkte Karten aus und halten die restlichen für Vorwahlzeiten fest in der Pfote. Dabei grinsen sie mit ernstem Gesicht.
Dies ist des Tiers Definition für Politik.
*kratzfuss mache*
Das Tier
hach jetzt habe ich schon 567363 Codes in das Captcha gekritzelt!!! :-(((((((((((((((((((((((((((((
Dies ist des Tiers Definition für Politik.
*kratzfuss mache*
Das Tier
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herold - 2005.12.02, 21:22
tierchen, noch ein bierchen?
Sie sollten sich die nächte nicht im casino um die ohren schlagen, sondern bei Ihrem nächsten wien-besuch als kulturelles highlight das parlament einplanen.
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