Montag, 12. Februar 2007

Ich und der Esel

Wenn Herold an Sakralbauten vorbeikommt, betritt er - wenn möglich – deren Inneres, lässt Architektur und Magie auf sich wirken, beobachtet andere Besucher, und mit etwas Glück wird so ein Kirchenbesuch von Orgelmusik begleitet, weil jemand gerade übt.

Weil es in Wien jede Menge Gotteshäuser gibt, kommt so mancher Herold’sche Besuch derselben aber manchmal auch nur deshalb zustande, weil ein überraschender Platzregen niedergeht, die Ohren vom Sturm steifgefroren sind, oder die Füße von einem langen Spaziergang schmerzen. Als letzte Woche alle diese Merkmale plötzlich gleichzeitig auftraten, begab es sich, dass Herold in der Wiener „Donaucity“ auf einmal diesen schwarzen Stahlplattenbau vor sich hatte:

church1

Überrascht vom Inneren des Quaders (das Düstere wird durch helles Holz und viel Licht, welches auch durch das Dach kommt, vertrieben) verbrachte er einen angenehmen Aufenthalt in dem schlichten Kirchenraum und war umso erstaunter, als sich beim Durchblättern des Fürbittenbuchs folgende Seite auftat:

book1
zum Vergrößern anklicken

Donnerstag, 8. Februar 2007

Live And Let Die

Die Todessehnsucht des Wieners ist kein Klischee. Der Wiener begeht Selbstmord in Raten - und zwar vorzugsweise mit Schnitzeln vom Schwein, paniert, und in Kokosfett frittiert. Pro Sekunde werden in Wien 2,75 Stück davon vernichtet.
schnitzel2
2.049.596, Stichtag 05.02.2007

Klein und bedeutungslos erscheint der Mensch, wenn ihn der Tod im Krieg ereilt.
Seit Anfang des Jahres wurden unter dem Deckmantel „Frieden“ 93,6 Mrd Euro in militärische Gewalt investiert.
ruestung2
93.678.085.322, Stichtag 05.02.2007

Der Jackpot wird aber erst nächstes Jahr geknackt: Für 2008 will Bush 622 Mrd Dollar Militärbudget. Davon könnten sich die Wiener noch so manches Schnitzel leisten.

(Fotos: Karlsplatz-Passage in Wien, die Zahlen werden ständig digital aktualisiert.)

Montag, 5. Februar 2007

Schwarz vor den Augen

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Herold war unlängst beim Augenarzt und erfuhr dabei viel Interessantes, sowohl über die behandelnde Ärztin als auch über andere Menschen im Wartezimmer:

Die Patienten werden dort von einer resoluten Dame in reiferem Alter und weißem Mantel betreut, die auf den ersten Blick kompetent und freundlich wirkt. Herold legte daher bei seiner Ankunft gleich die E-Card vor und wurde – auch für alle übrigen, eventuell schwerhörigen Wartenden gut verständlich - mit Titel und Namen begrüßt und aufgefordert, Platz zu nehmen. Leider konnte er sich nicht konzentriert dem Studium der Zeitschriften jüngeren Datums (Sommer 2006) widmen, weil die Office-Managerin gleich darauf ein viel interessanteres Telefonat führte:
„Die Frau Doktor ist meine Nichte ............ Soll ich den ganzen Tag daheim bleiben und meinen Mann bewundern?“

Bedauerlicherweise musste dieses Gespräch vorzeitig beendet werden, weil eine junge Frau die Ordination betrat und sich vor das Pult stellte.
Mit einem Blick auf den Monitor und dem Satz „Letztes Mal ist da noch ‚gravid‘ gestanden“ informierte die "Seele der Ordination" überlegen und freundlich lächelnd alle Anwesenden über die zur Verfügung stehenden Aufzeichnungen.

Herold konnte jedoch nicht lange über den Verbleib des Kindes grübeln, weil gleich darauf die nächste Kundschaft das Zimmer betrat:
„Gratuliere zu Ihrem neuen Status!“ begrüßte die Tante eine Frau in ebenfalls fortgeschrittenem Alter, die über diesen Glückwunsch offensichtlich nicht erfreut war und überhaupt nicht darauf einging.
Was Herold wiederum ins Grübeln über diesen Status brachte .....

Aber auch zwischendurch, während die Tante Unterlagen zur „Frau Doktor“ und zurück brachte, bemühte sie sich stets um das Wohl der Anwesenden. So richtete sie an einen Mann, der noch vor Herold gekommen war, die besorgte Frage:
„Herr Professor, Sie haben jetzt aber keine Vorlesung?“

Das nächste Telefonat – eine Terminvereinbarung – brachte wieder Licht in die Familienverhältnisse ärztlicherseits:
„In der Energiewoche sind wir nicht da, die Frau Doktor hat nämlich zwei Kinder.“
Und weiter: „Die Gesichtsfelduntersuchung macht die Nichte der Frau Doktor. Sie ist gescheit und hübsch und hat mit Auszeichnung promoviert.“
Womit das interessierte Publikum die endgültige Gewissheit hatte, in einem florierenden Familienbetrieb gelandet zu sein.

Im Laufe dieses Vormittages gab es noch viel Aufschlussreiches in Form von Co-Therapie, Maßregelungen und versteckten Botschaften. Herold kann daher mit gutem Gewissen behaupten, dass ein halber Tag in dieser Ordination wie eine Grundschulung beim Nachrichtendienst ist - zwar ohne Waffe, aber mit Auge und Ohr.

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voller Müllcontainer?...
Hi. Ich möchte wissen was es mit dem satz auf sich...
Haruhi suzumiya - 2015.09.08, 17:21
Müllcontainer
Wollte fragen wie das mit dem vollen container gemeint...
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