Freitag, 28. Oktober 2005

Drei Sonnen

Am Sonntag ist es wieder so weit: Der Tag hat 25 Stunden und Herold erhält die 60 Minuten, die man ihm im Frühling gestohlen hat, wieder zurück. Mit Umstellung zur „Normalzeit“ wird allerdings die Phase der Dunkelheit bis auf weiteres immer länger und die Natur zieht sich zurück.

Umso mehr hat sich Herold gefreut, als er unlängst las, dass ein Planet mit drei Sonnen entdeckt wurde.

Auf Herolds Nachtkästen steht bereits ein gerahmtes Foto von diesem Gestirn:

3sonnen
Quelle: Internet, Repro. Herold

Für einen Orbit um die Hauptsonne benötigt der Planet 3,35 Tage - die jeweiligen Jahreszeiten sind daher immer nur einen Tag lang.
Winterdepressionen gehören somit der Vergangenheit an, da man diesen Tag durchschlafen kann und darauf sofort den Frühling erlebt.

Herold beabsichtigt, seinen nächsten Lottogewinn in eine Übersiedlung auf diesen Himmelskörper zu investieren. Als Alternative dazu hat er bereits ein Konzept erarbeitet, das der Reise-Branche einen Jahrhunderte-Boom verschaffen wird.

Demnach wäre der Dreisonnenplanet
  • Destination für betuchte Sonnenanbeter
  • Lichttherapie für Geldsäcke
  • Stimulans für Reichschweine

Einziger Wermutstropfen: Mit den derzeit zur Verfügung stehenden Transportmitteln ist die Entfernung von 149 Lichtjahren in keinem absehbaren Zeitrahmen zu überwinden.

Dienstag, 25. Oktober 2005

Wahl-Müll

Als Herold letzten Sonntag Nachmittag - bereits dem Wahlausgang entgegenfiebernd - mit seiner Begleitung dem Naschmarkt einen Besuch abstatten wollte, stach ihm dieser brandsichere, formschöne und hochwertige Abfallbehälter im öffentlichen Bereich ins Auge:

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Ob der Aufschrift neugierig geworden, warf Herold einen Blick in das Gehäuse und stellte fest, dass es sich beim Inhalt des Containers um eine große Menge gelben Papiers handelte, das teilweise auf C5-Format gefaltet war. Interessiert strich er einige Papierbögen glatt und traute seinen Augen kaum: Bei dem entsorgten Gut handelte es sich um Vorzugsstimmen quer durch alle politischen Parteien Wiens.

Mit Wehmut gedachte Herold der vielen überzeugenden, mitreißenden, humor- sowie niveauvollen Reden der wahlwerbenden Kandidaten und fuhr mit der nächsten U-Bahn zum Gastronom seines Vertrauens, wo er sich unverzüglich - ganz gegen seine Überzeugung - eine mächtige rote Schluckinfusion verabreichte.

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einsortiert in: Herolds Schelmereien

Freitag, 21. Oktober 2005

Sozialdienst

Es ist früher Abend, Herold wartet auf das Geburtstagskind. Als es endlich klingelt, transponiert er stimmlich „Happy Birthday“ in His-Dur, während er imaginär die Klappen seines Saxophons drückt und die Tür aufreißt.

Draußen steht eine fremde, ängstlich wirkende Frau. Sie stellt sich mit starkem slawischem Akzent als Heimhilfe von Frau B., der alten Dame im darüberliegenden Stock, vor und ersucht um Nachsicht für die Störung.

Herold grinst verlegen und entschuldigend. Die fremde Frau sagt, Herold sei der einzige in dieser Luxus-Eigentumswohnanlage, der auf ihr Läuten geöffnet habe, sie fürchte, Frau B. sei etwas passiert. Sie drängt Herold, sie in Frau B.‘s Wohnung zu begleiten und erzählt auf dem Weg dorthin, die Tür sei heute zum erstenmal abgeschlossen gewesen, was sie bereits sehr irritiert hätte. Sie habe aufgesperrt und – Herold ist in der Zwischenzeit in Frau B.‘s Wohnung angelangt, deren Haustür weit offensteht – Frau B. nicht im Bett vorgefunden.

Stattdessen, die fremde Frau geht mit Herold in Frau B.‘s Schlafzimmer, befinde sich neben Frau B.‘s Bett ein merkwürdiger Gegenstand.
In der Tat. Neben dem Bett liegt etwas wie eine Teppichrolle, jedoch in Bettdecken-Form. Die fremde Frau geht zaghaft in Richtung Bettdeckenrolle und fragt Herold, indem sie auf das offene Ende der Rolle zeigt:
„Ist das nicht ein Fuß?“
Herold fixiert das Rollenende und stimmt zu: Was aus der Bettdeckenrolle hervorlugt, ist eindeutig ein nackter Fuß.
Durch Herolds Bestätigung fühlt sich die fremde Frau wieder sicherer, nähert sich der Rolle zwei Schritte und ruft laut:
„Frau B.!! Hören Sie mich?“
Keine Antwort aus der Rolle.

Herold überlegt kurz alle möglichen Szenarien:
  • Frau B. ist einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen;
  • Frau B. schläft;
  • Frau B. ist aus dem Bett gestürzt und nicht bei Bewusstsein;
  • Frau B. simuliert, um Aufmerksamkeit zu erregen und Zuwendung zu erlangen.
Schließlich drängt Herold die fremde Frau zu mehreren Telefonaten. Nach Rücksprache mit einer für sie zuständigen Stelle erfährt sie, dass das Ableben Frau B.‘s schon seit Stunden bekannt war, es jedoch verabsäumt wurde, sie darüber zu informieren.

Herold geht wieder in seine Wohnung und wartet weiter auf das Geburtstagskind. Eine Stunde später ist Frau B.‘s Tür immerhin mit einer amtlichen Nachricht versehen, während Frau B. wohl noch in der Wohnung, aber nicht mehr unter uns weilt.

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voller Müllcontainer?...
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Müllcontainer
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