Man lernt nie aus ...
Nachdem Herold gestern auf dem Weg in die Innere Stadt bereits seine Unterschrift auf der „Liste Dinkhauser“ verweigert sowie eine regelmäßige Spende an „Vier Pfoten“ abgelehnt hatte, ging er unbehelligt durch “die Szene“ am Schwedenplatz und ignorierte den Country-Sänger-Verschnitt mit vorgeklappten Ohren, bevor er die Ausfahrt der Parkgarage am Morzinplatz überquerte, an deren rechter Seite eine lange Reihe von Abfallcontainern steht.
Da es Herold – nicht zuletzt wegen der abgewehrten Schnorrereien – eilig hatte, wurde ihm erst nach Überqueren der Marc-Aurel-Straße der zerlumpte, barfüßige Mann bewusst, welcher in den Mistkübeln gestochert hatte. Infolge seines bereits geschwächten sozialen Immunsystems griff Herold zur Geldbörse, entnahm dieser einen 10-EURO-Schein und ging damit noch einmal die Straße zurück.(!)
Während er die verwahrloste traurige Gestalt mit dem zottigen, weißen Haar von hinten betrachtete und immer mehr in seinem Entschluss bestärkt wurde, näherte er sich dem Mann von rechts, streckte ihm den Schein hin und sagte: „Bitteschön, kaufen Sie sich etwas zum Essen.“ (Herold hätte das Geld natürlich auch für Getränke aller Art zur Verfügung gestellt.)
Da sich der Mann wegdrehte und Herold der Meinung war, nicht gehört worden zu sein, ging er näher und streckte ihm das Geld mit der Aufforderung unter die Nase: „Nehmen Sie es!“
Darauf folgte eine – in fremder Sprache abgehaltene - wüste Beschimpfung seitens des Mannes, der sich abwandte und in Richtung seiner Habseligkeiten (3 kleine Plastiksäcke) ging.
Herold glotzte blöd, steckte das Geld wieder ein und musste sich nun noch ein bisschen mehr beeilen, um seinen Termin zeitgerecht wahrnehmen zu können.
herold - 2008.08.21, 11:36
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